A Short History of the Munich St. Patrick’s Day Parade

Im Jahre 1995 hatte Mike Spillane (R.I.P.) die Idee, in München eine Parade zu veranstalten, um den Bekanntheitsgrad der hiesigen irischen Gemeinschaft zu steigern. Er kam mit der Idee auf Alison Moffat, Paul Daly und mich selbst (Frank McLynn) zu. Ganz blauäugig beschlossen wir, es einfach zu versuchen. Unter der Federführung des von mir einige Jahre früher gegründeten Vereins Deutsch-Irischer Freundeskreis Bayern e.V. brachten wir den Stein ins Rollen – wenn auch anfänglich vielleicht ein wenig holprig. Keiner von uns hatte eine Ahnung, wie man ein derartiges Event auf die Beine stellt mit allem, was dazugehört: komplexe Logistikhürden meistern, behördliche Genehmigungen einholen, Sponsorengelder zur Finanzierung der Parade auftreiben... Wir bildeten einen Organisationsausschuss und so begannen Monate voller Streit, Versöhnung, Verzweiflung und schlaflosen Nächten neben unserem normalen Alltag mit Jobs und Familien.

Am 12. März 1996 erwarteten wir rund 300 Teilnehmer. Wir hatten die Genehmigung, zwischen Odeonsplatz und Münchner Freiheit auf dem Fußweg an einer Straßenseite der Leopoldstraße zu marschieren. Zum Treffpunkt kamen aber an die 3.000 Menschen, , die sich, mit der Genehmigung des mehr als verblüfften Polizeimeisters, über die gesamte rechte Seite der Hauptverkehrsstraße ergossen! Die Parade zog Zuschauer und Teilnehmer aller Nationalitäten und aller Bekenntnisse an, und genau das war der Kern unserer ursprünglichen Idee: ein Multi-Kulti Event, organisiert von der irischen Gemeinde in München.

Um den Hl. Patrick, der gegen Ende des 4. Jh., vermutlich in Wales, als romano-keltischen Sohn eines römischen Offiziers und Diakons geboren wurde, kreisen viele Legenden. Eine diese Legenden besagt, dass er aus Großbritannien floh, um nicht wie sein Vater als Steuereintreiber arbeiten zu müssen. Laut einer anderen Legende wurde er von Sklavenjägern gefangen und zum Schafe hüten nach Irland gebracht Bei seinen Wanderungen durch Irland kam er nach Dublin, damals noch ein armseliges kleines Dorf. Vor dem Dorf erklomm er einen Hügel, ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen und sprach: "Aus diesem kleinen Dorf wird eines Tages eine große, bedeutende Stadt mit stets zunehmenden Reichtümern, die schließlich Hauptsitz des Königreiches wird." Recht hatte er!

Im Jahre 1776, in der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, soll der Einfluss von St. Patrick sogar den Amerikanern zum Sieg über die Briten verholfen haben. General George Washington, dessen Armee die von den Briten verteidigte Stadt belagerte, die später seinen Namen tragen sollte, wählte einmal als Anerkennung der zahlreichen Iren unter seinen Streitkräften das Kennwort "St. Patrick". Und genau am 17. März, dem Namenstag des Heiligen, ergaben sich die Briten - ohne Kampf. Als sie die Stadt verließen, spielte eine amerikanische Band die fröhliche Weise "St. Patrick's Day in the Morning". Seitdem erklingt diese Melodie in Washington an jedem St. Patrick's Day.

Inzwischen liegt die Organisation der Parade nicht mehr bei der „alten Garde“ des Deutsch-Irischen Freundeskreises, sondern in den Händen des ebenfalls gemeinnützigen Munich Irish Network, das die Tradition verlässlich fortführt. Heute blicken wir auf 28 Jahre bunter, lebendiger Veranstaltungen zurück und auf eine Teilnehmerzahl, die von 3.000 auf 50.000 Teilnehmer gewachsen ist – ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Parade auch 2025 wieder ein bedeutendes irisches Ereignis in den langen und illustren Annalen Münchens sein wird.

Frank McLynn

Mitbegründer St. Patrick’s Day Parade Munich & Gründer des Deutsch-Irischen Freundeskreis Bayern e.V.